Pantoufle - Ein Kater zur See by Schacht Andrea

Pantoufle - Ein Kater zur See by Schacht Andrea

Autor:Schacht, Andrea [Schacht, Andrea]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-04-04T04:00:00+00:00


Die graue Dämmerung begann durch das Fenster zu kriechen, und Pippin erhob sich steif und müde auf die Knie. Janed half ihm auf zuste hen. Er stützte sich auf sie, und gemeinsam gingen sie langsam zu seiner Kabine.

»Ruhen Sie ein bisschen, Pippin. Ich will sehen, dass man Ihnen später eine warme Suppe bringt.«

»Danke, mein Kind.«

Lili war mit mir gekommen und legte sich nach Janeds Aufforderung ebenfalls auf ihr Lager. Janed streichelte uns beide und nickte dann ein. Wir taten es ihr gleich.

Lange aber konnten wir nicht schlafen, die Unruhe begann früh im Zwischendeck. Janed hatte verquollene Augen, die auch das kalte Wasser, das sie immer verwendete, um sich zu put zen, nicht wegwaschen konnte. Ich hatte einen ziemlich großen Hunger, und auch Li lis Magen knurrte.

»Wollen wir mal se hen, was uns die Kombüse liefert?«, flüsterte Janed mir ins Ohr. Heimlich, damit die anderen es nicht hörten. Das Frühstück, das hier den Menschen gereicht wurde, bestand aus Zwieback und klebrigem rotem Zeug und Haferbrei. Wenn die anderen Menschen wüssten, dass Malo uns im mer mal etwas zusteckte, würde bestimmt der Futterneid ausbrechen.

Wir schlichen uns davon, und zum Glück für uns hatte wirklich unser Matelot wieder Dienst in der Küche.

»Na, meine Schöne, ein Stückchen Räucherfisch auf dunklem Brot? Und für – hoppla, da sind ja zwei Katzen!«

»Pantoufle hat eine Freundin gefunden. Hast du ein, zwei Fischköpfe für sie?«

»Wird sich schon was finden, meine Hübsche.«

»Und einen Teller Suppe für Pippin, Malo. Sei ne Löwin ist heute Nacht gestorben.«

»O weh. Nun, heiße Suppe hilft immer. Wartet einen Moment; wenn der Koch nicht herschaut, richte ich etwas für euch.«

Wir mussten dennoch ein wenig ausharren, denn es war eine der Hauptfütterungszeiten der Menschen und daher allerhand los in der Küche. Aber dann hatte Malo ein Tablett gerichtet und drückte es Janed in die Hand.

Wir wanderten nach unten, und vor Pippins Tür blieb Janed stehen. Sie stellte das Tablett ab, klopfte an, und er öffnete uns dreien. Müde und grau im Gesicht sah er aus. Aber er lächelte freundlich und lud uns ein, mit ihm gemeinsam zu speisen.

Aus einem Krug goss Janed ihm heiße Suppe in einen Napf – grün, was ich grässlich finde, er aber mochte es. Janeds Brot war schon besser, aber für uns gab es wirklich eine Schüssel Fischköpfe mit ganz viel dran.

Lili schauderte.

»Willst du nicht?«

»Roher Fisch?«

»Ja, und?«

»Aus einem Blechnapf?!«

»Woraus sonst?«

»Ich habe ei nen Porzellanteller. Mit Goldrand.«

»Ich habe schon mehr als einmal vom Boden gegessen. Schmeckt auch nicht anders als aus dem Napf. Außer wenn Sand dran ist. Aber das macht auch nichts, das reinigt den Magen.«

Lili schluckte trocken.

»Na, Lili, ist dir das Futter nicht fein genug?«, fragte jetzt auch Pippin nach.

»Ich glaube, sie isst lieber von goldenen Tellerchen«, spöttelte Janed dann auch noch.

Lili zog eine beleidigte Nase.

Ich hingegen wid mete mich, weil kein anderer Wert darauf legte, schmat zend den Fisch köpfen. Ganz frisch waren sie zwar nicht mehr, aber der Hunger trieb’s rein.

Als ich wieder aufsah, nahm Lili einige Happen Räuchermakrele aus Janeds Hand.

Schleckermäulchen, das!



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